Wandelbar

Heute ist etwas Neues aufgetaucht.
Eine ehemalige DDR-Bürgerin erzählte mir, dass ihre Erinnerungen an die Zeit der Wiedervereinigung eigentlich dunkel sind im Gegensatz zu dem, was das Leben bis dahin war.
Ich werde die Farbfamilien (düster/lebendig) nicht der Zeit vor oder nach der Wiedervereinigung zuordnen.
Ich werde die Landschaft wandelbar machen und es den Besucher:innen* überlassen, die unterschiedliche Möglichkeiten zu erkunden.

Die Farben

Ich bin noch ganz am Anfang. Ich habe mit einem schneebedeckten Berggipfel begonnen und arbeite nun nach unten. Ich habe die Kleidung gerade nach Farben in zwei Familien sortiert. Das eine ist eher dezent und natürlich in einer Landschaft. Das andere ist lebendiger, oft übertrieben, fast surreal.

Ich nähere mich dem Ende des verschneiten Gipfels. Ich muss mir langsam Gedanken darüber machen, wie ich durch die verschiedenen Farben reisen will.

Verlust

Letzte Woche kam ich mit meiner Nähmaschine und meinen riesigen Taschen Klamotten in der UnbezahlBar an. Daniela hatte eine Ecke im hinteren Bereich organisiert, hinter einem Vorhang, den Saloüa genäht hatte, um sicherzustellen, dass die Sachen klar von den vielen Spenden, die in den Laden gebracht werden, getrennt waren.

Vor ein paar Tagen wurde ich von einem unerwarteten Ereignis erschüttert. Ich fand meine Taschen leer. Als ich begann, einige der Stücke auf den Kleiderstangen und Regalen wiederzuerkennen, wurde ich von einem immensen Gefühl des Verlusts und der Zerbrechlichkeit übermannt. Es hatte ein Missverständnis gegeben, und jemand hatte versehentlich all die Altkleider, die ich seit Jahren gesammelt hatte, nach vorne gestellt, damit die Leute sie mitnehmen konnten.

Die meisten Stücke konnten gerettet werden – nochmals herzlichen Dank an Daniela und das Unbezahlbar-Team! Einige waren für immer weg.

Das Ereignis hat einen sehr starken Eindruck bei mir hinterlassen. Wie leicht können wir die Früchte unserer Arbeit verlieren! Was für ein Herzenbrecher, wenn sich alles in Luft auflöst!
Ich erinnerte mich daran, wie mir eine Person von der Abwicklung des Kombinats erzählte, in dem sie damals arbeitete: die in perfektem Zustand Büromöbel wurden weggeworfen, die Maschinen, die bis dahin in Betrieb waren, wurden als Schrott demontiert.
Was muss das für ein Gefühl gewesen sein? In Anbetracht des Ausmaßes des Verlustes, der Absicht und der Unwiederbringlichkeit des Ganzen. Wenn man bedenkt, dass dies geschah, nachdem eine bessere Zukunft versprochen wurde.